Außenansicht des geplanten Projekts "Haus Daakye". | Preliminary view of the project "House Daakye".
Die Ghanaian-German Women Association Berlin e.V. befasst sich seit etwa 10 Jahren mit der Stärkung und Unterstützung von ghanaischen Frauen in Deutschland und in Ghana. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auf dem gesundheitlichen Wohlergehen von Frauen und ihren Kindern. Das aktuelle Projekt der GGWAB, welches den Namen Daakye trägt, möchte einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Müttersterblichkeit in Ghana leisten, indem es junge schwangere Frauen und Mädchen in ihrer Zukunftsplanung unterstützt.
Der Verein plant, in Kooperation mit der lokalen NGO Initiative for Responsible Motherhood (IRETEM), ein Mutter-Kind-Zentrum in Kumasi, Ghana zu errichten. Die Einrichtung ermöglicht den jungen Müttern und Schwangeren den weiteren Schul- oder Ausbildungsbesuch, während ihre Kinder im hauseigenen Kindergarten, bzw. in der Krippe betreut werden. Ebenso wird ihnen und ihren Kindern eine angemessene Gesundheitsversorgung geboten sowie Weiterbildungsmöglichkeiten und die Betreuung und Beratung durch geschultes Personal. All dies geschieht in einem geschützten Raum, in dem sie keiner Wertung oder Verurteilung ausgesetzt sind und in dem sie Freundschaften schließen können.
Im Folgenden wird detailliert in das Projekt eingeführt. Zunächst stellt der Verein GGWAB sich vor, dann wird ein Überblick über die aktuelle Lage von jungen, schwangeren Frauen in Ghana, geboten. Aus diesem ergibt sich gleichzeitig die Notwendigkeit des Projekts. Im Anschluss werden das Projektvorhaben und die Zielsetzung ausführlich dargelegt.
Der Verein “Ghanaian German Women Association Berlin e. V.“ (GGWAB e. V. ) wurde im Jahr 2004 auf Initiative des damaligen ghanaischen Botschafters in Deutschland , H.E. Rowland Alhassan, gegründet. Spontan haben sich fünf Frauen gefunden, um diesen Verein ins Leben zu rufen. Die Gründung erfolgte als eingetragener Verein am 15.2.2006. In monatlichen Abständen finden Mitgliederversammlungen statt.
Ein Ziel des Vereins ist die Zusammenführung von ghanaischen Frauen, die in Berlin und Deutschland leben. Hierbei steht die Förderung und Erhaltung der kulturellen Interessen und das Wohlergehen der ghanaischen Frauen in Deutschland im Vordergrund. Die GGWAB e. V. strebt danach, Potenziale, Wissen, Ideen, Talente und Fähigkeiten unserer Frauen zu erkennen und zu fördern. Wir folgen der allgemeinen Auffassung, dass Bildung, Kultur und Erziehung unsere Kinder stark macht und sie so als verantwortungsbewusste Menschen einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.
Ein besonderes Augenmerk legt unsere Arbeit auf die Unterstützung von Frauen und Mädchen in ländlichen Gegenden in Ghana, deren Zugang zu Gesundheitsleistungen stark eingeschränkt ist. Bisherige Unterstützung erfolgte durch das Entsenden von Erste-Hilfe-Sets für den geburtshilflichen Bereich sowie Blutdruckgeräte, Blutzuckergeräte, Rollstühle, Gehhilfen, Rollatoren, Krankenhausbetten, OP-Betten, EKG- und Ultraschallgeräte. Die Versendung dieser Güter wurde mithilfe der GIZ und aus eigenen Kräften realisiert. In Kooperation mit der Presbyterian Church of Ghana wurden diese Mittel im ganzen Land – vorwiegend in ländlichen Regionen – verteilt. Einige Hilfsmittel wurden von uns an ausgesuchte Kliniken versendet, wie z.B. das Battor Krankenhaus, das Maternity Home in Mampong-Asante, die Efiduase Klinik und das Oyoko Maternity Home. Die medizinischen Hilfsmittel kamen in den verschiedenen Häusern direkt zum Einsatz, wie uns berichtet wurde. Des Weiteren haben einzelne Mitglieder unseres Vereins bereits in der Geburtshilfe in Krankenhäusern in Kumasi und Accra hospitiert und konnten so einen Eindruck über die Situation vor Ort gewinnen.
Die Mitglieder der ersten Generation unseres Vereins bestehen aus Krankenschwestern, Hebammen, Diätassistentinnen und Frauen aus anderen Bereichen der Pflege und Hauswirtschaft. Somit bringen wir Expertise in der praktischen Umsetzung von Gesundheitsdienstleistungen mit. In der zweiten Generation unseres Vereins schlossen sich junge Frauen aus Bereichen der Kultur- und Sozialwissenschaften an. Wir leben und arbeiten in Berlin, kommen aus Ghana und Deutschland, oder vereinen beide Nationalitäten.
Die aktuellen Statistiken zur Müttersterblichkeit in Ghana sind alarmierend. Die Zahlen sind, unter anderem, mit der verhältnismäßig großen Anzahl an minderjährigen Müttern oder Schwangeren zwischen 15 und 19 Jahren in Verbindung zu bringen. Kinder sehr junger Mütter sind ebenfalls erhöhten Krankheits- und Todesrisiken ausgesetzt. Junge und werdende Mütter in ländlichen Gegenden mit wenig bis gar keiner formellen Bildung haben unzureichenden Zugang zu medizinischer Versorgung und sind somit im besonderen Maße von Müttersterblichkeit bedroht.
Der Bildungsstand und das junge Alter der (werdenden) Mütter können direkt miteinander in Verbindung gebracht werden. So zeigen Studien des Ghana Health Service, dass das Durchschnittsalter von schwangeren Frauen niedriger ist, wenn diese keine formelle Bildung genossen haben, bzw. lediglich die Grundschule absolviert haben. Die Studie zeigt ferner, dass Teenager ohne Schulbildung viermal eher schwanger werden, als Teenager, die einen erweiterten Schulabschluss haben oder eine Hochschule besuchen.[1] Dies liegt unter anderem daran, dass schwangere Mädchen, die die Schule besuchen, oft stigmatisiert und aus der Schule ausgeschlossen werden mit wenigen Möglichkeiten, den Schulbesuch zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen.
Im Jahr 2014 hat es Statistiken zufolge ca. 75.000 Schwangerschaften unter Frauen und Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren gegeben. Allein in der Ashanti Region sind insgesamt 20.000 Fälle bekannt, wobei von diesen Fällen knapp 700 Fälle bekannt sind, in denen die jungen Mütter oder Schwangeren zwischen 10 und 14 Jahre alt waren.[2] Insgesamt wurde ermittelt, dass landesweit etwa ein Fünftel der ghanaischen Frauen zwischen 25 und 49 Jahren bis zu ihrem 18. Lebensjahr ein Kind geboren haben. Zwei Fünftel dieser Frauen haben bis zu ihrem 20. Lebensjahr ein Kind geboren.[3]
Wie bereits erwähnt, ergeben sich aus dem jungen Alter der (werdenden) Mütter in Kombination mit ihrem Bildungsstand und ländlichen Unterbringung große gesundheitliche Gefahren für Mutter und Kind. Im Jahr 2013 wurde eine Müttersterblichkeitsrate von 380 per 100.000 Geburten ermittelt.[4] Die Weltbank verbucht eine Sterblichkeitsrate von 319 im Jahr 2015. Die Tendenz ist leicht sinkend. Vergleichsweise zählte Deutschland 2015 pro 100.000 Geburten sechs Todesfälle.[5] Studien ermittelten ferner, dass heranwachsende Frauen in Ghana um etwa 46% stärker von Tod infolge einer Geburt oder Schwangerschaft bedroht sind als Frauen zwischen 20 und 49 Jahren. Beachtlich ist auch, dass im Jahr 2011 nur 68,4% der Geburten in Ghana von qualifizierten Gesundheitsdienstleistenden begleitet wurden. Daraus ergab sich eine Anzahl von etwa 260.000 Frauen, die eine weitestgehend unbegleitete Geburt austrugen.[6]
Sowohl die „Millennium Development Ziele“ als auch die „Ziele Nachhaltiger Entwicklung“ der Vereinten Nationen erkennen diese Zahlen als Besorgnis erregend an. In ihren Zielen halten sie fest, dass die Mutter-Kind-Sterblichkeitsrate weltweit reduziert werden muss. Die „Ziele Nachhaltiger Entwicklung“ fordern eine weltweite Reduzierung der Müttersterblichkeit auf 70 pro 100.000 Geburten bis zum Jahr 2030. Da die erheblichen Zahlen im Zusammenhang von anderen Missständen betrachtet werden müssen, sind auch weitere Ziele der Vereinten Nationen zu beachten: Der erleichterte Zugang zu gesundheitlichen Dienstleistungen steht hier ebenso im Vordergrund wie der uneingeschränkte Zugang zu Bildung. Hierbei muss ein besonderes Augenmerk auf junge Mädchen und Frauen gelegt werden, deren Stärkung und Förderung äußerste Priorität hat. Diese Forderung ist ebenfalls in den „Zielen Nachhaltiger Entwicklung“ der Vereinten Nationen festgehalten. Klar ist, dass einige Ziele parallel verfolgt werden müssen, um nachhaltig Veränderungen zu bewirken.
Auch müssen die strukturellen Konsequenzen von Müttersterblichkeit, Teenager-Schwangerschaften und Kindersterblichkeit betrachtet werden, um die Notwendigkeit von Projekten, wie das hier vorgestellte, zu verdeutlichen. Frauen in Ghana machen die Hälfte der Bevölkerung aus und doch sind sie verhältnismäßig eher von Armut und sozialer Abhängigkeit betroffen. Wenn nun die Hälfte der Bevölkerung strukturell benachteiligt ist, insbesondere im finanziellen und wirtschaftlichen Sinne, lastet die Produktivität und das Wohlergehen des Landes im Umkehrschluss auf den Schultern von wenigen Mitgliedern der Gesellschaft, meist die männliche Bevölkerung. Aus diesem Grund ist die Gesundheit, Bildung und persönliche Entwicklung von Frauen unabdingbar, um aus dem vollen Potenzial der ghanaischen Gesellschaft schöpfen zu können. Ferner sollte daran erinnert werden, dass unsere Zukunft auf den Schultern unserer Kinder lastet. Wir hängen von der Stabilität ihres sozialen Umfelds ab. Die Verantwortung, ein solches stabiles Umfeld zu kreieren, liegt dabei keines Falls alleinig bei den Frauen – die Stärkung von Frauen und Mädchen geht alle etwas an.
Der GGWAB e.V. erkennt diese Notwendigkeit und bietet mit seinem Projekt ein einzigartiges Modell, das diverse hier erwähnte Aspekte anspricht. Medizinische Versorgung und Aufklärung spielen ebenso eine Rolle wie schulische oder berufliche Ausbildung und die wirtschaftliche Emanzipation von jungen Müttern. Gleichzeitig kommen die Bedürfnisse ihrer Neugeborenen nicht zu kurz. Das Projekt hat das Potenzial, viele junge Mütter in ihrer Zukunftsplanung zu unterstützen, ihre Interessen und Talente zu fördern und somit einen positiven Beitrag zur ghanaischen Gesellschaft zu leisten.
Das Haus richtet sich an Mädchen im Alter von 10 bis 19 Jahren, die ihre Schulausbildung aufgrund von Schwangerschaft unterbrechen mussten. In den meisten Fällen werden schwangere Schülerinnen vom Schulbesuch ausgeschlossen. Darüber hinaus ist es in Ghana leider nicht unüblich, dass schwangere Mädchen aus ihren Elternhäusern verstoßen werden. Daraus ergibt sich eine klare, strukturelle Benachteiligung vieler junger Frauen und Mädchen in Ghana: Nicht nur wird ihnen ihr Menschenrecht auf Bildung verweigert, ihnen und ihren (ungeborenen) Kindern fehlt zusätzlich der uneingeschränkte Zugang zu medizinischer und (psycho-) sozialer Beratung und Versorgung. Unser Ziel ist es, eben diese jungen Frauen und Mädchen in ihrer Zukunftsplanung zu begleiten und zu unterstützen. Sie erhalten in unserem Haus Daakye die Möglichkeit ihre Ausbildung während der Schwangerschaft und nach der Geburt des Kindes fortzusetzen. Gleichzeitig werden sie sowohl medizinisch als auch sozial beraten. Die Versorgung und Betreuung ihrer Kinder wird in dieser Zeit sichergestellt. Durch unsere Hilfe und Unterstützung werden die Mädchen angeleitet, sich selbstständig, verantwortungsbewusst und langfristig zu versorgen. „Schule für’s Leben“.
Die Aufnahme ins Haus Daakye unterliegt genauster Prüfung. Die Auswahl der jeweiligen Mädchen erfolgt unter Mitarbeit des örtlichen Jugendamtes, Sozialarbeiter_innen, Koordinator_innen der lokalen Partner-NGO IRETEM und der Hausleitung. Grundbedingung für die Aufnahme ins Haus ist, dass es sich bei den Mädchen um Erstgebärende handelt. Bei minderjährigen Schwangeren ist eine schriftliche Zustimmung der Eltern erforderlich. Ferner müssen die jungen Frauen und Mädchen, die in das Haus ziehen wollen, nachweisbar minderbemittelt sein und den ernsthaften Wunsch haben, ihre schulische oder berufliche Ausbildung fortzusetzen.
Um die Finanzierung des Hauses nachhaltig gewährleisten zu können, werden auf dem Grundstück ein Kindergarten und ein Hostel errichtet sowie Seminarräume für Kurse, Fortbildungen und Workshops. Entsprechend richtet sich unser Haus auch an die breite Öffentlichkeit: Tourist_innen, berufstätige Eltern aus der Region und Interessierte.
Durch die großzügige Spende in Form eines Grundstückes wurde der Standort Kumasi ausgewählt. Diese Schenkung wurde urkundlich bestätigt. Auf diesem Grundstück soll unser Haus stehen. Ferner sind wir in der Region sehr gut vernetzt, beispielsweise mit örtlichen Jugendämtern, Krankenhäusern und Sozialarbeiter_innen. Auch ist die zuständige NGO-Koordinatorin, Frau Veronica Addai, in der Gegend ansässig. Hinzukommt, dass es in der Region einen großen Bedarf gibt, junge und werdende Mütter zu unterstützen. Dieser Bedarf ergibt sich beispielsweise aus den unter 2.2. angeführten Statistiken.
Kumasi ist die zweitgrößte Stadt Ghanas und liegt im Zentrum des Landes. Kumasi ist ein Standort, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus allen Regionen des Landes gut zu erreichen ist. Darüber hinaus bietet die Größe der Stadt den häufig ausgegrenzten und stigmatisierten Mädchen eine gewisse Anonymität. Ebenfalls ist Kumasi eine Industrie- und Handelsstadt, die Menschen aus verschiedensten Berufsgruppen und sozialen Schichten beherbergt. Diese Vielfältigkeit soll sich auch in unserem Haus, insbesondere in unserem Kindergarten, wiederspiegeln.
Bis zu 30 Mädchen und deren Kinder (i.d.R. ein Kind pro Mädchen) sollen in 30 Zimmern und 15 Bädern Platz finden. Weitere Räumlichkeiten sind:
- ein Kindergarten mit vier Räumen für 45-50 Kinder, dazu Sanitäranlagen und Spielplatz im Freien
- eine Küche
- ein Speisesaal
- zwei Gemeinschafts- bzw. Seminarräume
- zwei Lagerräume
- ein Hauswirtschaftsraum inkl. Waschküche
- Untersuchungszimmer (Erste Hilfe)
- Zwei Büros / Schlafraum für Hausdame
- Personaltoilette / Besuchertoilette
Das Hostel ist in einem separaten Bungalow untergebracht. Es besteht aus fünf Schlafräumen, und drei Badezimmern.
Die folgenden vier Säulen legen den Grundstein für ein erfolgreiches Zusammenleben:
Das Haus Daakye soll Raum für persönliche Entfaltung und Weiterentwicklung bieten. Ebenso sollen die angebotenen Aktivitäten das Gemeinschaftsgefühl stärken und soziale Kompetenzen ausbauen. Uns ist auch wichtig, dass sich die Mädchen durch die räumliche Trennung nicht von ihren Familien isolieren.
Neben medizinischer Versorgung und Beratung, Sozialberatung und psychologischer Hilfestellung für Mutter und Kind, werden auch Weiterbildungsmöglichkeiten (z.B. Computerkurse, Praktika) und Freizeitgestaltung wie zum Beispiel Sport und Tanz angeboten. Gestalterische Aktivitäten wie Schmuckdesign und Textilverarbeitung, aber auch Gartenarbeit sollen mithilfe der Mädchen die Selbstversorgung des Hauses gewährleisten. Zu beachten ist im Zusammenhang der Aktivitäten, dass die individuellen Stärken, Fähigkeiten und Interessen der Mädchen stets Beachtung finden und gefördert werden sollen.
Im Gegenzug zu der aktiven Beteiligung der Mädchen im Haus ermöglichen wir ihnen den Schulbesuch oder die Ausbildung und übernehmen weitestgehend damit verbundene Kosten, z.B. für Schulbücher, Lehrmaterialien, Schuluniform und, falls nötig, Fahrdienst. Auch werden ihre Kinder während der Schule/Ausbildung professionell betreut. Ferner wird allen Mädchen ein wöchentliches Taschengeld zur freien Verfügung ausgehändigt. Hygieneartikel für Mutter und Kind werden ebenfalls zur Verfügung gestellt.
Alle Mädchen müssen sich an die Hausregeln halten, die in der Hausordnung festgehalten werden. Dazu gehört, dass sie ihren Wohnbereich und die Gemeinschaftsräume sauber halten. Sie sind zudem verpflichtet, nach der formellen Betreuung ihrer Kinder (hauseigener Kindergarten) die Versorgung, Erziehung und Betreuung selbst zu organisieren und zu übernehmen.
Die Mädchen verpflichten sich während oder spätestens nach der Schwangerschaft die Schule zu besuchen, bzw. eine Ausbildung zu beginnen oder fortzusetzen.
Neben dem Schul-/Ausbildungsbesuch müssen alle Mädchen die Angebote des Hauses wahrnehmen. Dazu gehört die Teilnahme an Weiterbildungen, Informationsveranstaltungen, regelmäßige Besuche bei der Sozialberatung und beim Arzt. Ebenso wird von ihnen erwartet, dass sie sich in den verschiedenen hauswirtschaftlichen Bereichen einbringen, z.B. Küche, Garten, Reinigung, Wäschepflege sowie in der gemeinschaftlichen Freizeitgestaltung. Ebenso ist es Pflicht, dass alle Mädchen aktiv an der Gestaltung des Zusammenlebens beteiligt sind und dabei stets Teamarbeit und Gemeinschaftssinn berücksichtigen. Jedes Mädchen muss sich in allen vier Säulen des Hauses (Care, Home, Education und Recreation) einbringen.
Das Einhalten dieser Regeln ist unabdingbar für ein erfolgreiches Miteinander. Die Nichteinhaltung dieser Regeln führt zu restriktiven Maßnahmen, dies kann auch den Ausschluss aus der Wohngemeinschaft zur Folge haben. Im Falle einer erneuten Schwangerschaft kommt es in jedem Fall zu einem Disziplinarverfahren und der Vorstand behält sich vor, das jeweilige Mädchen vom Wohnrecht und der Wohngemeinschaft auszuschließen.
Die Wohndauer eines jeden Mädchens ist zeitlich limitiert. Grundsätzlich haben alle minderjährigen Mädchen bis zum 18. Lebensjahr ein Recht darauf, in dem Haus zu leben, vorausgesetzt sie halten sich an die Regeln und verfolgen ihre (schulische) Ausbildung. Ziel ist es, dass jedes Mädchen die Junior High School erfolgreich abschließt. Mädchen mit guten Aussichten auf ein erfolgreiches Abitur (Senior High School) oder eine Berufsausbildung sollen weitergefördert werden. Ebenso sollen Schülerinnen mit besonderer akademischer Begabung, die den Wunsch haben eine Hochschule zu besuchen, beispielsweise in Form eines Stipendiums unterstützt werden. Dies geschieht auf der Grundlage individueller Evaluierung nach Einschätzung von Lehrer_innen, Sozialarbeiter_innen und Psycholog_innen. Eine Evaluierung findet immer dann statt, wenn ein Mädchen die Volljährigkeit erlangt hat und/ oder, wenn sie die Schule erfolgreich abgeschlossen hat (JHS oder SHS). Die Evaluierung ist Grundlage für jede individuelle Ziel- und Fristensetzung. Hier ist zu berücksichtigen, dass jeder Fall einzeln betrachtet wird.
Ziel ist es, jedes Mädchen und jedes der Kinder in eine selbstbestimme, gut überlegte und vielversprechende Zukunft zu entlassen.
[1] Ghana Demographic and Health Survey 2014, S. 69
[2] “Ashanti Region records low teenage pregnancies”, GhanaWeb, 12.11.15
[3] Ghana Demographic and Health Survey 2014, S. 59
[4] United Nations Population Fund, http://unfpaghana.org/assets/user/file/Factsheets/Ghana%20accelerating%20progress%20towards%20MDG5.pdf
[5] Weltbank, http://data.worldbank.org/indicator/SH.STA.MMRT?order=wbapi_data_value_2015+wbapi_data_value+wbapi_data_value-last&sort=asc
[6] United Nations Population Fund, http://unfpaghana.org/assets/user/file/Factsheets/Ghana%20accelerating%20progress%20towards%20MDG5.pdf